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LED Falle



Grundsätzliches

Interpretieren Sie Ihre Resultate richtig.

Um vergleichbare Fang-Bedingungen zu haben, bitten wir Sie, möglichst Fallen mit kreisrunden Öffnungen mit einem Durchmesser zwischen 8 und 9 cm zu verwenden. PET-Mineralwasserflaschen genügen diesen Anforderungen (es gibt aber auch andere mögliche Fanggefässe). Die LED wird im Mittelpunkt der Bodenfläche eingesetzt.


In zwei Kantonen der Schweiz - SH, VD - sind die Lampyriden geschützt - Fang nur mit Bewilligung.





Eine LED-Lebendfangfalle
besteht aus der Batteriekammer B, dem Fangraum F (mit einer grünen LED im Boden) und dem durchsichtigen Trichter T.


Material
Teile z.B.  Kosten (Stand 2019)
2 "Becher"
("B" und "F" im Schema)
2 untere Teile von PET-Flaschen -
1 "Trichter"
("T" im Schema)
1 oberer Teil einer durchsichtigen PET-Flasche
-
1 grüne LED 14V Sperrspannung  z.B. Distrelec Art.Nr. 632041    0.27
1 Batterie-Anschluss z.B. Distrelec Art.Nr. 973163 1.14
1 9V-Batterie
etwa 2 Fr (oder: 9 V Akku - Ladegerät notwendig)

Werkzeug

Messer (Brotmesser) oder Schere
Lüsterklemmen, oder Lötkolben, Lötzinn
Bohrer (z.B. Maschine mit Bohr-Einsatz)
Weissleim
Klebband (Malerabdeckband)

 



LED-Falle bauen - ohne Löten

 

LED mit Lüsterklemme an Batterieclip schrauben (Polung beachten!)
 

LED-Reusen-Falle: Die Leuchtkäfer-Männchen warten nicht brav in der Falle, bis wir die Falle kontrollieren und die Tiere zählen, sondern fliegen irgendwann wieder davon. Mit einer Reusen-Falle hindert man die gefangenen Tiere am Wegfliegen.

Zur Reusen-Falle kommt man, wenn man den abgesägten oberen Teil (mit Ausguss) einer Pet-Flasche upside down auf den Rest der PET-Flasche steckt.


Photo von Anna-Maria Borshagovski,
https://glowwormoulu.wordpress.com/group/anna-maria-borshagovski
 

An der Universität Oulu, Finnland werden erfolgreich LED-Fallen verwendet, bei denen die LED etwas anders plaziert ist als bei unseren Fallen.


LED-Falle aufstellen

Fallen so stellen, dass die Männchen, die auf etwa 1 bis 2 m Höhe fliegen (manchmal auch höher) die Falle / die leuchtende LED in der Falle gut sehen.

Die Fallen stellen Sie zu Beginn der abendlichen Flugzeit (also etwa 2215 bis 2230h). Kontrollieren Sie die Fallen spätestens am Ende der Flugzeit (Mitternacht bis 0100h). Notieren Sie die Anzahl Leuchtkäfer-Männchen in jeder Falle, lassen Sie die Tiere am Fangort wieder frei (sorgfältig die Falle ausschütten) und teilen Sie Ihre Fangresultate mit (Beobachtung melden).

Die Fallen nicht über Nacht (nicht nach Mitternacht) unbeaufsichtigt stehen lassen.


Achtung - lebende Tiere

Die hier vorgestellten LED-Fallen sind Lebendfangfallen. Wenn diese Fallen richtig eingesetzt werden, nimmt kein Leuchtkäfer Schaden. Das bedeutet aber, dass der Fallensteller die Fallen und die gefangenen Tiere vorsichtig hantiert und z.B.

- nicht die Tiere mit zwei Finger fasst (sondern die Tiere vorsichtig in die Hand oder ins Gras schütten)

- sorgfältig darauf achtet, dass keine Käfer aussen an der Falle oder im unteren Fallenteil sind, bevor die Falle eingepackt und nach Hause transportiert wird.
 
Photo von H. Niederhauser 2017

Und noch eine Alternative: ein Knicklicht


Wenn Sie eine Falle aufstellen, dann ...

... ist dies im Prinzip ein Tierexperiment - und Sie als Experimentator tragen entsprechende Verantwortung (einverstanden, das Schweizer Tierschutzgesetz verlangt bei einfachen Insekten-Fang-Versuchen keine Tierversuchsbewilligung). Wir sind der Ansicht, dass Sie die Fallen nicht nur aufstellen, sondern auch kontrollieren und die gefangenen Tiere möglichst rasch und unversehrt wieder freilassen sollen - auch im eigenen Interessen: Wenn Sie fangen und die Tiere dabei sterben, dann könnte sich dies negativ auf die Population auswirken ... und dann gäbe es bald nichts mehr zu fangen.

... ist dies ein Eingriff in die Natur, der nur gerechtfertigt ist, wenn er sauber dokumentiert, innert nützlicher Frist ausgewertet und die Erkenntnisse interessierten Personen zugänglich gemacht werden.

... darf man erwarten, dass Sie diesen Eingriff in die Natur auch sorgfältig planen. 

... im Kt SH sind Leuchtkäfer geschützt

Fragestellung

Es gibt eine Reihe von Fragen, die man mit solchen Fangexperimenten beantworten kann, z.B.:

- Fallenreihe Feld > Siedlungsgebiet: Ziel: wie nahe an Siedlungsgebiet kommen die LK

- in gutem LK-Gebiet (auf Feld) > wann in der Nacht ist die grösste Flugdichte (stündlich die Fallen leeren - gefangene Tiere zwischenlagern ...)

- in gutem LK-Gebiet: Flughöhe

- gibt es besonders gute Flug-Regionen

- Lande-Präzision: 1 LED in der Mitte; drum herum verschiedene Fallen ohne LED, wie genau ist die Lande-Präzision

- zu welchen Nachtzeiten fliegen Männchen > Fallen stellen und in regelmässigen Abständen (alle 5 oder alle 10 min, oder je nach Befund länger) Fallen auswechseln (die gefangenen Männchen erst nach Abschluss der Nachtmessung wieder freilassen > nicht dass es Wiederfänge gibt - oder: mit Farbtupfer markieren, freilassen nach Markierung - und so feststellen, ob sie weiter fliegen oder bleiben ... sinnvoll, solche Markierungen zu machen, wenn an aufeinander folgenden Tagen gefangen wird > ev Lebensdauer, Aufenthalt von Tieren im gleichen Gebiet, an jedem Tag eine andere Farbe verwenden.

- wie lange muss eine LED leuchten, bis das erste Männchen anfliegt > ev kann man daraus ableiten, weshalb man nie auf dem offenen Feld ein leuchtendes Weibchen sieht

- wie lange bleiben die Männchen in/bei der Falle?
Fallen stellen und IR-TV-Überwachung machen
> Je mehr Männchen anwesend sind, desto eher fliegen die einzelnen weg (oder desto länger bleibt ein einzelnes Individuum ...?) parallel dazu Lux aufzeichnen
> LED der Falle die ganze Nacht durchbrennen lassen - wann gehen die Männchen (wenn Helligkeitsdifferenz zwischen LED und Tageslicht zu gering ist ? Oder nach innerem Zeitplan?)

- spielt die Helligkeit der LED eine Rolle, spielt die Sichtbarkeit (wie diese definieren) eine Rolle?

- fliegen Männchen gegen Ende der Saison in einem grösseren Bereich (und finden so die Weibchen, die sich auf suboptimalem Gelände aufhalten ...) wenn ja, dann wäre hier eine Selektion auf "länger leuchten können" vorhanden ... denn die Weibchen in suboptimalem Gebiet müssen lange ausharren und dabei leuchten können

- spielt die Anzahl LED pro Ort eine Rolle? Es gibt Hinweise auf gruppenweises Auftreten von Weibchen, das offenbar effizient sein soll

- Verhaltensbeobachtungen: vor/bei/nach Paarung. Ausgangslage: Beobachtung 3.8.2002: wir bringen zwei gefangene Männchen zu einem seit einigen Tagen leuchtenden Weibchen - auf Handfläche (> anlässlich Exkursion > zeigen > vielleicht ungeeignete Umgebung für LK für Paarung). Beide Männchen interessieren sich für das Weibchen, steigen auf Weibchen herum, nach 1 min lassen sie ab und gehen weg. ... gezielte Beobachtungen: es könnte sinnvoll sein für Männchen, nicht mit Weibchen zu kopulieren, die schon lange leuchten ... wie sehen die verschiedenen Verhaltensweisen VOR der Paarung aus, resp. vor Trennung der Geschlechter ohne Paarung

- methodisches: mit einem Restlichtverstärker kann man leuchtende Weibchen sehr gut erkennen/entdecken (Info: Herr Rosch, 3.8.2002)
 

wann aufstellen?

ist abhängig von der Fragestellung!

Tageszeit Jahreszeit
im Prinzip ab Sonnenuntergang erste Leuchtkäfer wurden schon im Mai festgestellt
adulte Weibchen leuchten manchmal noch im September (einige auch nicht im Oktober)

 
wo aufstellen?

Zur Zeit ist wenig bekannt über das Flugverhalten der Lampyris-Männchen. Somit - überall probieren - UND IMMER DEN FANGORT GENAU BESCHREIBEN - und erfolgreiche (und auch nicht erfolgreiche) Fänge rapportieren
 
 

wie aufstellen?

kommt auf die Fragestellung an, grundsätzlich aber so, dass ein Männchen auch eine Chance hat, in die Falle zu gehen > Männchen erkennen die leuchtenden Weibchen aus der Luft (sie haben entsprechend angepasste Augen!). Also die Falle so stellen, dass die leuchtende LED von oben her gut sichtbar ist.
 
 

Vorschlag für den Einsatz von LED-Fallen

Standard-Fang: von 30 bis 90 min nach Sonnenuntergang steht die Falle an einem Kontrollpunkt (so genau wie möglich beschreiben) und ist fängig (d.h. LED leuchtet)

Vorteil einer Standard-Methode: Je mehr diese Methode angewendet wird, desto grösser sind Vergleichsmöglichkeiten.

Teilen Sie uns daher Ihre Beobachtungen/Resultate mit.

Danke.